Im Rahmen der Übernahme von FOX durch DISNEY ist diese - schon ein paar Tage alte - Serie nun via DISNEY+ (Starz) abrufbar. Sagte mir rein gar nix. Die Produzenten des (erfolgreichen) TV-Anthologie-Serienbandwurms "American Horror Story" (von dem ich bislang die Finger gelassen hab - da geht´s denn mal dran, wenn die Serie endgültig abgeschlossen sein sollte) hab ich mein Glück mal hiermit versucht. Auch weil davon nur zwei Staffeln mit insgesamt 23 Episoden existieren - was die Sache doch übersichtlich hält...
Der Erstsemester Grace Gardener (Skyler Samuels) beginnt ihr Studium an der Wallace Universität. An der schon ihre Mutter studierte. Und die, also die Uni - eine böse Vergangenheit besitzt. Die mit der Studentinnenverbindung Numero Uno - namentlich: Kappa Kappa Tau - verflochten ist.
Um dichter dran zu sein, will Grace als Anwärterin der Verbindung dort einen Fuß in die Tür bekommen. Ihre Zimmernachbarin - Zayday Williams (Keke Palmer) - ist mit von der Partie, hat aber noch ambitioniertere Pläne: will sie doch die erste (afroamerikanische) Vorsitzende der Schwesternschaft werden.
Da sei Chanel Oberlin aka "Chanel No.1" (Emma "American Horror Story"/"Scream 4"/"Nerve" Roberts) davor: dieses Musterbeispiel einer "bitchy slut" hat nicht vor, sich ihr Zepter aus der Hand nehmen zu lassen.
Besonders nicht, als eine Mordserie den Campus erschüttert, bei der nicht ein sondern - offensichtlich - zwei Täter/Innen (?) im "Red Devil"-Dress am Werk sind....
...dass Graces Vater - aus dem Grund seiner Tochter nah zu sein und diese beschützen zu können - auch noch einen Job als Professor für Filmtheorie annimmt (was den Pegel an Genrezitaten noch weiter nach oben anschwellen lässt) und sich dann verliebt, vereinfacht die Sache keineswegs.
Ist Cathy Munsch (Horrorlegende Jamie Lee Curtis) - die Dekanin der Uni - doch durchaus ebenfalls an ihm interessiert.
Und darüber hinaus sowohl Hüterin unbequemer Altlasten als auch stark darin interessiert die bisherige Herrschaft von Chanel (und ihren weiteren "Chanel"-Untergebenen) ernsthaft zu beschneiden....
...Und das ist die Grundprämisse der ersten drei Episoden. Die sich mit Gusto durch die Berge an schlechten Klischees - sowohl dramaturgisch als auch dialogtechnisch (!) - wühlen, dass es nur so raucht.
Als wären "Scream" und "Clueless" eine Hochzeit eingegangen und würden auf der Welle Meta-Meta-Ebene davonbrausen.
Was - mit Sicherheit - nicht jedermanns/jederfraus Sache sein dürfte. Weshalb die Serie - die Parallel zur TV-Ausgabe von "Scream" anno 2015 startete - nur ein so kurzes Leben hatte.
Bislang macht das Ganze (bin derzeit bei Episode 8 angekommen) durchaus überraschend viel Vergnügen. Auch wenn ich nicht gänzlich abstreiten kann, dass da soviel aufgefahren wird, dass ich nach durchschnittlich zwei Episoden schlicht wegen "Völlegefühl" immer mal pausieren muß. Die Macher hatten sich - offensichtlich - vorgenommen, wirklich JEDES Klischee(verhalten) quer durch die Horrorfilmgeschichte einzubringen.
Was die ganze Serie wie eine Kreuzung aus Achterbahnfahrt mit einem Zuckerplus aus Tonnen an Zuckerwatte erscheinen lässt.
Soll heißen: wirkliche Spannung wird nicht generiert - aber diejenigen, die sich von der Erfolgsserie "Scary Movie" abwandten, weil die damals den Fokus von Horrorfilmen auf nahezu jeden anderen Erfolgsfilm richtete, sollten hiermit glücklich werden können. So abgedreht, schrill und hysterisch (Roberts und ihre "Chanels" u.a. Abigail Breslin ganz besonders weit vorn, ebenso die männliche Studentenverbindung unter Führung von Chad Radwell (Glen Powell)) die Serie auch abläuft - sie bleibt in ihrem ganz eigenen eigenen Universum (etwa dem von "South Park" oder "The Simpsons" vergleichbar) beheimatet. Und das ist bei dem gegenwärtigen Habitus von Serien in dem ihre Universen überkreuz agieren durchaus ein Pluspunkt...
PS: Jamie Lee Curtis hat (sehr offensichtlich) ein mordsmäßiges Vergnügen an ihrer Rolle - ihre Momente erscheinen (besonders im Hinblick auf die jungendlichen Hauptfiguren) noch am geerdetsten.
Die fürchterlichste hat Niecy Nash als College-Schutzfrau "Denise Hemphill" inne - ihr Part stellt die Quersumme aller afroamerikanischen Klischeeemanzen dar, die ihre/n Gegenüber in die Bewußtlosigkeit quatschen (was - vermutlich - selbst jemanden wie Eddie Murphy, Martin Lawrence oder Kevin Hart in die Flucht getrieben hätte).
Dies als Warnung vorneweg. Ansonsten gilt: viel Spaß damit, wenn auch in geringen Dosen...