Ich habe "Match Point" heute gesehen und muß sagen, daß ich nicht begeistert war.
Aber da sieht man wieder mal, wie sehr die Erwartungen, die man vorher hat, das Filmerlebnis beeinflussen können. Als großer Fan von Allens Filmen (selbst seine schlechteren fand ich immer noch fast alle sehenswert) hatte ich mir angesichts der Lobeshymnen der Kritiker ein echtes Meisterwerk erwartet - das ist "Match Point" IMHO aber nicht!
Stattdessen ist es ein wirklich guter Mix aus Beziehungsdrama und Thriller mit intelligenten Dialogen und herausragender Besetzung: Scarlett Johansson ist wie immer göttlich

, Emily Mortimer und Jonathan Rhys-Meyers sind auch stark und der mir bislang unbekannte Matthew Goode hat mich ebenfalls enorm beeindruckt.
Und da ich gerade Jans "Crowd Report" von heute sehe: Auch ich habe in zahlreichen Kritiken gelesen, "Match Point" sei mehr oder weniger komplett humorfrei - Blödsinn! Wer die mal mehr, mal minder subtilen Anspielungen und Allens Talent, wirklich lachhafte Situationen scheinbar bierernst rüberzubringen (z.B. Chris´ erbärmlich schlechte Ausreden, wenn er mal wieder von einer der beiden weiblichen Protagonistinnen zur Rede gestellt wird!), erkennt, dann gibt es zahlreiche Szenen, die zum Schmunzeln und manchmal sogar zum Lachen anregen.
Ich wage mal die Behauptung, daß die Kritiker von "Match Point" vor allem deshalb so begeistert sind, weil es ein für Woody Allen wirklich ziemlich ungewohnter Film ist, der sich von seinem typischen Einerlei (das ist nicht mal negativ gemeint!) der letzten Jahre stark abhebt - aber generell betrachtet ist "Match Point" in meinen Augen einfach "nur" ein wirklich guter Film. Nicht mehr und nicht weniger.
Note 2.