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07.01.2013, 14:29
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von PiJay
Manchmal muss man durch Subventionen eine gewisse Schieflage in Kauf nehmen, um die Schwachen vor den Starken zu schützen, weil der Markt vielleicht die Preise regelt, aber keine Moral kennt. Deshalb heißt es auch Soziale Marktwirtschaft.
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Aber ist der "Konsumartikel Film" als Produkt denn überhaupt "schützenswerter" als ein iPhone oder ein Opel? Wer fühlt sich durch die aktuelle Regelung denn noch "geschützt"?. Letzlich geht es um die Verteilung von Fördermitteln, die Geberseite wird immer bejammern dass sie zu viel bezahlt, und die Nehmerseite wird immer resümieren, dass dies dennoch zu wenig sei. "Erfolg" (Besucherzahlen, Einspielergebnisse, Quoten, Marktanteile) ist Kommerz, und soll sich dann auch den Regeln eines Marktes ohne "Moral" stellen und sich dort eigenständig behaupten können. Und geht es um Film als Kunst oder Kulturgut, das vor dem Aussterben bewahrt werden soll, dann darf man nicht auf Marktanteile schielen, und bejammern, dass diese als abstrakter Zahlenwert (etwa im Vergleich zum Gesamtmarkt incl. US-Produktionen) zu "niedrig" seien. Das klingt dann schon wieder nach "Zielvorgaben" (wie bei Olympia 2012) und ist reiner Kommerz bzw. Größenwahn. Letztlich geht es doch (wie bei einem Menü auch) darum, Geschmack/Thema/Interessen/Erwartungshaltung eines vom medialen Overkill satten und trägen Publikums zu treffen. Das ist ein von Zeitgeist, Hype, und Zufall abhängiges Glücksspiel, und kann nicht über Aufklärung, Moral, oder Ernennung zum "Kulturgut" erzwungen werden. Und eben auch nicht über Förderungen, die von einem steigenden Prozentsatz aller Beteiligten eher als Belastung, denn als "Schutz" empfunden wird.
Die eigentliche Stärke Hollywoods liegt nicht zuletzt darin, dass sie nie auf trügerische Fördermittel angewiesen war und sich konsequent am finanziellen Erfolgt orientieren musste. Und außer Frankreich fällt mir auch kein Land ein, in dem Filmförderung wirklich "erfolgreich" war. Dort hat Filmförderung aber nicht nur eine ausgeprägte Tradition, sondern auch eine eigene kulturelle Identität, eine gesellschaftliche Affinität zum Kino/Film als Kunstform, bis hin zu einer Huldigung ihrer "eigenen" Filmstars... die wir hier in Deutschland höchstens zu unseren Autobauern entwickelt haben...
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07.01.2013, 14:56
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Mr. Optimistic
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Im Grunde genommen gilt der Spruch aus FELD DER TRÄUME: If you build it, they will come
Ich kenne einige Leute, die mir immer wieder gesagt haben, dass sie keine französischen Filme mögen und nie auf die Idee kämen, einen französischen Film im Kino zu sehen. Und dann waren sie natürlich in ZBF und total begeistert.
Vielen Leuten geht es ähnlich mit deutschen Filmen. Und da hilft es dann überhaupt nicht, wenn immer nur Komödien und Kinderfilme (und die üblichen Romanverfilmungen) gedreht werden...
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07.01.2013, 15:12
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Stalker
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
"Deutscher Film" fängt eben im Fernsehen an, stellvertretend dafür: Rosamunde Pilcher. Das ist Anti-Werbung für die Jungen und die Alten sind daran dermaßen abgestumpft, dass sie mit einem halbwegs anspruchsvollen Film dermaßen überfordert sind, dass sie wegschalten, gar nicht erst einschalten und schon gar nicht dafür ins Kino gehen.
Ja, ein ganz klares Imageproblem.
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07.01.2013, 15:24
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Stalker
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
@AgentK: Aber Hollywood dreht knallhart dort Filme, wo es die meisten Subventionen gibt - Kalifornien, Kanada, Italien, England oder Deutschland ist egal und zur Not wird die Geschichte an den Drehort angepasst. Ohne Steuererleichterungen, Abschreibungsmodelle oder Product Placement gäbe es viele der Hollywood-Blockbuster überhaupt nicht.
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07.01.2013, 15:28
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von arni75
@AgentK: Aber Hollywood dreht knallhart dort Filme, wo es die meisten Subventionen gibt - Kalifornien, Kanada, Italien, England oder Deutschland ist egal und zur Not wird die Geschichte an den Drehort angepasst. Ohne Steuererleichterungen, Abschreibungsmodelle oder Product Placement gäbe es viele der Hollywood-Blockbuster überhaupt nicht.
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Da sehe ich den Widerspruch nicht. "Nimm was du kriegst" und "spare was du kannst" genügt durchaus dem marktpolitischen Credo "Verdiene mehr als du ausgibst, dann ist es ein Gewinn/Erfolg"...
Und auch ein Til Schweiger läßt sich die Sequels seiner erfolgreichen Hits ja brav weiter fördern (Referenzförderung), obwohl andere das Geld vielleicht nötiger hätten...
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07.01.2013, 15:42
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Statist
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Es ist unsinnig, über die Existenz der Förderung zu diskutieren, denn ohne sie sähe unsere Kinolandschaft vermutlich ziemlich traurig aus - nur Twilight und Bruckheimer-Produktionen...
@Arnie: Von "Umerziehung" ist ja keine Rede, sondern nur von einer Erweiterung des Angebots. Budgets von über 10 Mio. sind doch nur für Großprojekte wie jüngst Ludwig II. oder Die Vermessung der Welt, aber du weißt auch, dass der durchschnittliche Film wesentlich weniger kostet. Mit dem Budget von einer Komödie oder einem Kinderfilm ließe sich doch auch mal ein Horrorfilm finanzieren, der sich qualitativ nicht hinter internationalen Produktionen zu verstecken brauchte. Oder ein spannendes Drama. Die vierte Macht war letztes Jahr ein Schritt in die richtige Richtung, davon benötigen wir nur viel mehr. Und ja, die Qualität stimmt noch nicht, aber nicht alle geförderten Kinderfilme und Komödien sind qualitativ hochwertig oder spielen ihr Geld auch wieder ein. So was muss sich entwickeln und langsam wachsen, aber wenn hierzulande niemand Genrefilme dreht, kann auch keiner lernen, wie es funktioniert.
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07.01.2013, 16:02
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Junkie
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Es gibt doch jedes Jahr ein bis zwei Versuche mit Genre-Filmen, lass es DIE VIERTE MACHT, HELL, WIR SIND DIE NACHT, DIE KOMMENDEN TAGE oder ähnliches sein. Alle wurden mit Budget ins Kino gebracht und trotzdem vom Publikum konsequent ignoriert. Kein Wunder, dass sich kaum noch ein Produzent und/oder Verleih daran traut...
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07.01.2013, 16:12
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Mr. Optimistic
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von BobFalfa
Es gibt doch jedes Jahr ein bis zwei Versuche mit Genre-Filmen, lass es DIE VIERTE MACHT, HELL, WIR SIND DIE NACHT, DIE KOMMENDEN TAGE oder ähnliches sein. Alle wurden mit Budget ins Kino gebracht und trotzdem vom Publikum konsequent ignoriert. Kein Wunder, dass sich kaum noch ein Produzent und/oder Verleih daran traut...
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Das sind natürlich auch selbsterfüllende Prophezeiungen... Mehr als 40 Jahre lang haben die US-Studios gesagt, dass das Publikum keine Piratenfilme will und dementsprechend so gut wie keine Piratenfilme produziert - und dann kam FDK...
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07.01.2013, 16:29
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von PiJay
Es ist unsinnig, über die Existenz der Förderung zu diskutieren
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Uups... in dem Falle sorry für's Off Topic...
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07.01.2013, 16:31
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Junkie
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von Mark G.
Das sind natürlich auch selbsterfüllende Prophezeiungen... Mehr als 40 Jahre lang haben die US-Studios gesagt, dass das Publikum keine Piratenfilme will und dementsprechend so gut wie keine Piratenfilme produziert - und dann kam FDK...
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Naja, die Filme wurden aber ja gemacht und die Verleiher haben Geld dahinter gesetzt. Seit Anatomie fällt mir kein Titel mehr ein, der funktioniert hat. Das geht übrigens schon immer beim Trailer etc. los, sobald Genre aus Deutschland kommt, fängt der Shitstorm im Netz an...
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07.01.2013, 16:38
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Stammgast
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von Mark G.
Das sind natürlich auch selbsterfüllende Prophezeiungen... Mehr als 40 Jahre lang haben die US-Studios gesagt, dass das Publikum keine Piratenfilme will und dementsprechend so gut wie keine Piratenfilme produziert - und dann kam FDK...
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Und was wenn die Studios recht hatten und das Publikum 40 Jahre lang wirklich keine Piraten Filme wollte (siehe Megaflop "Die Piratenbraut")? Und das FDK eben zur rechten Zeit, mit den richtigen Darstellern, mit dem richtigen Plot und mit dem richtigen Marketing zur Stelle war.
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07.01.2013, 16:38
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Mr. Optimistic
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von BobFalfa
Naja, die Filme wurden aber ja gemacht und die Verleiher haben Geld dahinter gesetzt. Seit Anatomie fällt mir kein Titel mehr ein, der funktioniert hat. Das geht übrigens schon immer beim Trailer etc. los, sobald Genre aus Deutschland kommt, fängt der Shitstorm im Netz an...
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Aber RomComs und Kinderfilme können auch floppen (und tun es ja auch), deswegen sagt aber kein Produzent oder Verleih, dass keine RomComs oder Kinderfilme mehr produziert werden sollen...
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07.01.2013, 16:42
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Junkie
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von Mark G.
Aber RomComs und Kinderfilme können auch floppen (und tun es ja auch), deswegen sagt aber kein Produzent oder Verleih, dass keine RomComs oder Kinderfilme mehr produziert werden sollen...
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Nö, da funktionieren aber auch immer wieder welche 
und Genre hat eben schon seit einiger Zeit gar nicht mehr funktioniert (obwohl es eben auch immer mal wieder probiert wurde...)
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07.01.2013, 16:56
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poor lonesome cowboy
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von BobFalfa
Nö, da funktionieren aber auch immer wieder welche 
und Genre hat eben schon seit einiger Zeit gar nicht mehr funktioniert (obwohl es eben auch immer mal wieder probiert wurde...)
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Ja, es werden aber 10 RomComs produziert, von denen dann 3 funktionieren.
Dagegen wird höchstens 1 Piratenfilm produziert, der dann ein paar Jahre nicht funktioniert, irgendwann dann aber doch.
Wenn jedes Jahr genausoviele Piratenfilme wie RomComs produziert werden würden, dann glaube ich, wären da auch ein, zwei erfolgreiche dabei.
Ein Film wie "12 Meter ohne Kopf" ist gefloppt, weil er einfach nicht gut war, und zudem eine so gut wie komplett abwesende Werbekampagne hatte. Ich wette, dass ein guter Störtebeker-Film auch in Deutschland ein Hit mit ner Goldenen Leinwand werden kann.
Man darf nur nicht versuchen WIE eine US-Produktion zu wirken oder sogar US-Produktionen zu kopieren. Das funktioniert meistens nicht, außer bei Til Schweiger.
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07.01.2013, 17:02
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Mr. Optimistic
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AW: Pi-Jays Baut mehr Autos & Mark G.'s Möchtegern-Rundumschlag
Zitat:
Zitat von BobFalfa
Nö, da funktionieren aber auch immer wieder welche 
und Genre hat eben schon seit einiger Zeit gar nicht mehr funktioniert (obwohl es eben auch immer mal wieder probiert wurde...)
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Aber wenn das Risiko bei Genrefilmen angeblich höher ist, ist das dann nicht ein Grund mehr sie zu fördern?
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