I care a lot (2020)
Soeben hat diese NETFLIX-Produktion den "Golden Globe" für Rosamund Pike als "best actress in a motion picture - musical or comedy" eingefahren. Was sie bei den Oscars - mit ziemlicher Sicherheit - das Nachsehen haben lassen wird... denn meist gehen die GG-Gewinner in der Kategorie "Musical/Comedy" bei den Oscars (wenn sie denn da nochmal nominiert wurden) leer aus....
Marla Grayson (Rosamund Pike) und ihre Geschäftspartnerin/Lebensgefährtin Fran (Eiza "Bloodshot"/"Fast & Furious: Hobbs and Shaw" Gonzalez) haben ein einträgliches Geschäft: als Betreuer für ältere Mitmenschen, haben sie ihre Dienste dahin gehend perfektioniert, dass sie ihre Schutzbefohlenen in Einrichtungen unterbringen, die für Anverwandte kaum zugänglich sind (entsprechende Bescheide um zuständige Gerichte von deren Unvermögen bzw. Unfähigkeit überzeugen können, werden entsprechend wasserdicht geliefert). Und bei besonders wohlhabenden älteren Mitbürger/Inne/n, die keinerlei Angehörige haben - sogenannte "Goldstücke" - wird das Sachvermögen (nach Einweisung in luxuriöse "Altersgefängnisse") dann in Rekordzeit versilbert.
Betreuung kostet halt. Und Marla und Fran sind der Meinung, dass ihre vorbildliche Haltung und Arbeit entsprechend entlohnt werden muß.
Als eine mit ihnen zusammenarbeitende Ärztin sie auf ein wahres "Goldstück" hinweist - große Vermögenswerte, keine Angehörigen - ist Mrs. Peterson (Dianne "Edward mit den Scherenhänden"/"Lost Boys" Wiest) schneller in einer dieser Luxussenioren(verwaltungs)heime, als sie gucken kann.
Doch ist sie renitent genug, um Marla zu nerven, während diese noch dabei ist, Kapital aus der Veräußerung von Mrs. Petersons zu ziehen.
Und dabei über ein Schließfach mit überraschendem Inhalt stolpert.
Und dann plötzlich ein Anwalt in ihrem Büro erscheint, der bis zu 300.000 Dollar dafür bietet, Mrs. Peterson (die Marla trotz tablettenmäßiger Sedierung entsprechendes prophezeihte) wieder "unbetreut" werden zu lassen.
Das spornt Marla erst recht an, ihre goldene Gans ganz sicher nicht mehr loszulassen.
Was den Mann im Hintergrund - Roman Lunyov (Peter Dinklage) - dazu bringt, entschieden unfreundlicher zu werden. Werden zu müssen....
In der ersten Hälfte dieses Zweistünders herrscht eine Galligkeit, die einen streckenweise vor Freude über diese hier tonnenweise servierte Niedertracht auf die Knie gehen lässt.
Leider muß das Script in der zweiten Hälfte dann Stellung beziehen. Und sich für eine Seite der Kontrahenten entscheiden.
Und nach einer halbgaren Entscheidung ein Ende finden, dass dann mit einer Kelle Moral dann den Fangschuß bekommt.
Hat mich zum Ende hin ähnlich enttäuscht zurück gelassen, wie einst "Falling Down" mit Michael Douglas.
Für wen der bis heute eine runde Sache ist, sollte mit dem hier wohl glücklich werden dürfen.
Wäre es gerne geworden - es hat nicht sollen sein.
6/10
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"God gave us our relatives; thank God we can choose our friends." - Ethel Watts Mumford - (quoted in "Mary & Max")
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