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07.10.2014, 20:46
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Das kauf ich für 'nen Dollar!
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Registriert seit: Aug 2012
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Zulu (Jérôme Salle) 2013
Jérôme Salle, der 2005 mit "Anthony Zimmer" sein Regie-Debüt gab, machte 2008 mit "Largo Winch - Tödliches Erbe" auf sich aufmerksam, die Fortsetzung "Largo Winch II - Die Burma Verschwörung" folgte 2011, womit sich der Franzose als Garant für Solide Actionkost in der Spitzenriege französischer Regisseure etablierte. Salle präsentiert nun mit seiner ersten internationalen Produktion "Zulu" einen rauen, brutalen Thriller, bei dem er das klassische Motiv der amerikanischen Cop-Filme der 70er-Jahre in die zerrissene südafrikanische Gegenwartsgesellschaft transportiert.
Brian Epkeen (Orlando Bloom) ist wahrhaftig kein Vorzeige-Polizist, abgestürzt, unberechenbar, ein Weiberheld mit der Neigung zu Gewaltausbrüchen und Vorliebe für Hochprozentiges. Über die Trennung von seiner attraktiven Frau, die nun mit dem gemeinsamen Sohn bei einem versnobten Promi-Zahnarzt lebt, kommt er genauso wenig hinweg wie über die Rolle seines Vaters, der tief in die Machenschaften des Apartheid-Regimes verstrickt war. Ein Opfer des Regimes war Brians Kollege Ali Sokehla (Forest Whitaker), seit einem Anschlag der Rassistenmiliz auf seine Familie, bei der sein Vater ermordet wurde ist er nicht nur psychisch für immer gezeichnet.
Gemeinsam mit dem jungen Detective Dan Fletcher (Conrad Kemp) ermitteln die ungleichen Cops in einem Mordfall an einer weißen Studentin in Kapstadt. Dabei stoßen sie auf eine neue Droge mit verheerender Wirkung und eine Verschwörung, die weit in die dunkle Vergangenheit Südafrikas reicht.
Die Figurenkonstellation in "Zulu" ist ausgesprochen fein ausgearbeit. Nicht nur das man sehr viel über die jeweilige Persönlichkeit und das Leben der Polizisten erfährt, jeder der drei steht auch für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihres zerrissenen Heimatlandes, der eine verdrängt die schreckliche Vergangenheit, der andere übt scharfe Kritik und Anklage und der Versehrteste, hat sich entschieden zu vergeben und will nur noch nach vorne schauen.
Mit seiner fesselnden Inszenierung packt Jérôme Salle diesen vielschichtigen Plot in konkrete Bilder: Mit staubbraunem Farbfilter, kontrastreich und grell, schafft er den Hintergrund für einen Moloch aus Verrat und Gewalt. Salle schreckt weder vor drastischen Bildern noch vor markerschütternden Wendungen zurück. Er verharmlost und beschönigt nichts, treibt stringent und vehement sowohl einzelne Sequenzen als auch den Plot als Ganzes zum grimmigen Ende.
Somit erzählt er von der auch heute noch herrschenden tatsächlichen Gewalt in Südafrika, von den alten Wunden, die nicht heilen wollen und den alten verbrecherischen Gedanken, die in den Köpfen verbitterter Anhänger des alten Regimes immer noch ihr Unwesen treiben.
Orlando Bloom ist mit abgerissener Erscheinung, unrasiert, grob und saufend, wunderbar gegen sein Image besetzt. Als verlotterter Cop Epkeen ist er gar erfolgreich bei den Frauen, während der extrem verschlankte Forest Whitaker als Ali Wut, Stolz und Trauer in sich rein frisst. Das Harte und das Sanfte gingen bei Whitaker immer ineinander über und wer diesen großartigen Schauspieler kennt wird ahnen, welcher der beiden Charaktere der unberechenbarere ist.
Fazit: In rauen Bildern von drastischer Gewalt treibt Jérôme Salle seine großartigen Darsteller, von denen der gegen den Strich besetzte Orlando Bloom und der urgewaltig aufspielende Forest Whitaker herausragen, durch eine konsequent abgründige, düstere und spannende Geschichte.
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"Humans would put seeds in the ground, pour water on them, and they grow food. Like pizza!"
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07.10.2014, 23:15
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glides thru the f*cking Matrix
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Registriert seit: Feb 2004
Ort: ...dahaaam
Beiträge: 4.577
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AW: Zulu (Jérôme Salle) 2013
Wow...
Danke für die Bestätigung. Steht auf meiner Liste.
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Nyke Daenerys Jelmazmo hen Targario Lentrot, hen Valyrio Uepo anogar iksan. Valyrio muno engos nuhys issa.
"Sean Bean is a living spoiler."
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07.10.2014, 23:46
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Fanatikerin
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Registriert seit: May 2011
Ort: Graz, Österreich
Beiträge: 1.672
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AW: Zulu (Jérôme Salle) 2013
Ach, hätt ich ihn mir doch angesehen. Die IMDB.-Werte waren so niedrig und hab auch fast nur schlechte Kritiken gelesen. Bedankt.
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Thank God we can't tell the future. We'd never get out of bed.
August: Osage County
If I could end the quest for fire
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30 Seconds To Mars
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08.10.2014, 14:55
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iRost
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Registriert seit: Jun 2005
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Beiträge: 2.413
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AW: Zulu (Jérôme Salle) 2013
Ja, der gefällt mir auch sehr gut.
Lief der in den Kinos? Irgendwann kam das Mädel mit der franz. DVD nach Hause, nichts erwartet (Orlando Bloom ... ächz) und dann überzeugt der Bloom auf ganzer Linie, die Story ist fesselnd, der Schauplatz was anderes, die Action überzeugend und teilweise sehr brutal. Grösste Straight-to-DVD Überraschung des Jahres; wenn es den eine S-t-D war.
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" I would eat dolphins if it were legal."
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08.10.2014, 15:00
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Registriert seit: Feb 2005
Beiträge: 10.118
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AW: Zulu (Jérôme Salle) 2013
Zitat:
Zitat von rost
Lief der in den Kinos?
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Bei uns Ja. Sogar in 126 Kinos zum Start (08.05.2014).
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09.01.2015, 22:19
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Fanatikerin
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Registriert seit: May 2011
Ort: Graz, Österreich
Beiträge: 1.672
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AW: Zulu (Jérôme Salle) 2013
So, jetzt auf DVD nachgeholt, absolut sehenswert. Schön stringent, spannend, kompromisslos. Hab definitiv keine Lust jemals nach Südafrika zu fahren^^
Fällt mir gar nicht soviel mehr dazu ein, klare 8/10.
PS: Kompliment an Orlando Blooms Synchronsprecher Philipp Moog! Der hat sich so anders als sonst angehört, so echt hart und dreckig, dass ich ihn erst nach über einer Stunde identifizieren konnte...
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30 Seconds To Mars
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10.03.2016, 20:09
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...is mostly "Confuzzled"....
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Registriert seit: Nov 2007
Ort: Da wo ich hingehöre
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AW: Zulu (Jérôme Salle) 2013
Würde noch eine halbe Schippe auf Lex´Wertung drauflegen - also 8,5/10.
Schöner grimmiger Streifen, in denen Orlando Bloom problemlos überzeugt und Forrest Whittaker nach Jahren des (von mir gefühlten) Autopilotactings wieder echtes Interesse an einer Rolle zu haben schien.
Gestehe: mir fehlen sowohl "Der letzte König von Schottland" wie auch "The Butler".
Aber ansonsten würde mir kurzfristig nix einfallen, was mich von Whittaker in den letzten Jahren wirklich überzeugt hätte.
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"God gave us our relatives; thank God we can choose our friends." - Ethel Watts Mumford - (quoted in "Mary & Max")
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02.01.2018, 14:50
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Irgendwas mit Raumschiffen
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Registriert seit: Feb 2008
Ort: Melmac
Beiträge: 2.554
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AW: Zulu (Jérôme Salle) 2013
Wirklich ein rundum gelungener, harter Thriller-Streifen, der es versteht, unangenehme Themen anzusprechen ohne dabei prätentiös zu werden. Unterhaltsam, toll gespielt, sehr spannend und mit einer schauspielerischen Glanzleistung, die ich von Orlando Bloom so nicht erwartet hatte. Geil!
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Soylent Green is people!
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